VAGANTENLIED
(Wenn der Mond sich silbern schminkt)

Wenn der Mond sich silbern schminkt
Und der Petrus sich betrinkt
Dann sitzt immer ein Vagant
Irgendwo am Straßenrand

Wenn um elf ein Mädchen winkt
Und die Jazzband dabei swingt
Dann träumt immer ein Poet
Davon wie es weitergeht

Wenn ihn seine Muße küßt
Und der Kuß Gedichte macht
Geht er bis sie ihn verläßt
Trunken durch die halbe Nacht

Wenn die Welt dann leis erwacht
Morgenstund den Mund aufmacht
Dann erhebt sich ein Vagant
Irgendwo am Straßenrand


[Text: Hanns Dieter Hüsch]           [Foto: Vaclav Gänsl, Vagant]