DIE GESCHICHTE EINER VERBEUGUNG

Alles begann im Grunde mit einem Foto: der Verbeugung Hüschs vor seinem Orgel-
stuhl. Dieses Foto, aufgenommen von Hüschs Schwiegersohn, Willi Kraus, sah ich in
Bernd Schroeders Buch ‘Hanns Dieter Hüsch hat jetzt zugegeben’. 1985 war das und
damals arbeitete ich noch beim Hessischen Rundfunk und machte dort Sendungen,
die so viel mit dem Kabarett zu tun hatten, wie diese Verbeugung mit Hüschs Stuhl;
natürlich galt die Verbeugung seinem Publikum. Trotzdem faszinierte es mich, wie Hanns Dieter Hüsch seinem Stuhl huldigte, diesem treuen Begleiter auf seiner nicht enden wollenden Reise zu den Kleinkunstbühnen und Mehrzweckhallen Deutschlands.

Irgendwann einmal bot man mir diesen Stuhl an. “Hüsch
hat da lange drauf gesessen” wurde mir gesagt und die
Erinnerung an das Foto war im selben Moment wieder da.
Ich erwarb den Stuhl im Vertrauen auf seine Echtheit und
dachte mir, man sollte noch viel mehr Dinge aus HDHs
Vita sammeln, Dinge, die sonst dem Vergessen anheim
fallen könnten. So entstand 1998 die Hüsch Sammlung
in Jena, aus dem, was ich in meiner alten Heimat Hessen
schon als Jugendlicher über HDH gesammelt hatte und
dem, was seither von mir hinzu erworben wurde, teils aus anderen Privatsammlungen von Freunden oder Verehrern Hüschs, teils auf dem freien Markt oder im Antiquariatshandel. Mehr als vierzig Schallplatten und noch einmal fast so viele CDs hat die Sammlung, viel PR-Material seiner früheren Plattenfirma Intercord, sämtliche Bücher, einige rare Publikationen aus den 1960er Jahren (u.a. die Werbehefte von Hüschs damaligem Agenten Oßwald), Originalmanuskripte, Fotos (mit und ohne Autogramm) und vor allem die inzwischen ja so rar gewordenen Philicorda Orgeln, von denen inzwischen einige die Sammlung schon wieder verlassen haben.

Im Herbst 2005 trennte sich die ‘Hüsch Sammlung Jena’ über das Internetauktionshaus eBay von Überbeständen, die man in
den unteren Fotos noch einmal sehen kann; sie geben ein gutes Bild der Sammelsystematik, immer wieder auch schon vor-
handene Exponate aufzukaufen, dann dasjenige mit der besten Qualtät mindestens einfach in der Sammlung zu belassen
und die Doubletten an Freunde und Fans weiterzugeben.

Die einzelnen Teile der ‘Hüsch Sammlung Jena’ ergänzen gut die, in Windeck bei Frau Christiane Rasche-Hüsch verbliebene,
Privatsammlung Hanns Dieter Hüschs; beide zusammen bilden den Grundstock für die vielen Details der Webseite hüsch.org
und die Auseinandersetzung mit dem Gesamtwerk des Künstlers.
                                                                                                                                     Rainer W. Sauer, Jena im Mai 2007

Ergänzung: Nachdem sich Anfang 2010 der gemeinnützige “Freundeskreis Hanns Dieter Hüsch e.V.” gegründet hat, habe ich mich entschlossen, wesentliche Teile meiner Hüsch-Sammlung als Dauerleihgabe an den “Freundeskreis” weiterzugeben, damit dadurch in Moers eine öffentliche Ausstellung möglich werden soll.
                                                                                                                                     Rainer W. Sauer, Jena im Mai 2010